geschichte

Netzwerke und Diskussionslisten

H-Soz-U-KULT
Mit den Stichworten Anarchismus und Anarchisten ergeben sich Treffer, die meist mein Thema nur streifen.
Ein wirklich brauchbarer Hinweis ist die Zeitschrift "Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit" und behandelt die Arbeiter(bewegungs)geschichte, soziale Bewegungen der Neuzeit und Sozialgeschichte. Es sind hier äußerst interessante Beiträge zu finden.Stichwort Sébastien Faure-null Treffer.
Wenn man aktuelle Artikel eines Forschungsthemas sucht, kann man hier fündig werden, wobei die Rezensionen eine besondere Hilfestellung leisten.

H-Net
Hier sind einige Suchergebnisse, die den internationalen Anarchismus betreffen, aber nicht eindeutig auf Frankreich bezogen sind.
In einem Beitrag wird ein Artikel erwähnt, den ich schon mittels Historical Abstracts als wichtig erachtet habe.
Vergleiche ich beide Diskussionslisten, muß ich H-SOZ-U-KULT den Vorzug geben, da hier die Hinweise für mein Thema brauchbarer waren.

Recherche mittels Google und fachspezifischen Datenbanken

Die Anarchistische Enzyklopädie von Sébastien Faure

Google:
Mit dem Stichwort Sébastien Faure lassen sich einige Ergebnisse erzielen. Meistens handelt es sich dabei um biographische Daten und Buchempfehlungen.
Ein Buch, das Faure im Zusammenhang mit der libertären Pädagogik untersucht, trägt den Titel "Sébastien Faure et Ruche" Autor: Ivan Davy, Cahiers de l´Institut d´Histoire des Pédagogies Libertaires, 1988. Das ist nicht schlecht, da bis dato meine Suche mit dem Stichwort libertäre Erziehung oder La Ruche überhaupt nicht erfolgreich war.
Mit Google Scholar bin ich auf eine interessante Seite gestoßen.
Unter http://raforum.info widmet man sich der Erforschung des Anarchismus. Es werden einschlägige Werke und bedeutende Personen der anarchistischen Bewegung präsentiert und umfangreiche Artikel zu den verschiedensten Aspekten dieses Themas zugänglich gemacht.
Fotos von der Schule La Ruche und deren Schülern habe ich hier ebenfalls gefunden.

Das interessanteste Resultat der Suche mittels Google: Unter http://fra.anarchopedia.org verbirgt sich ein Wiki, das sich mit anarchistischen Themen und Autoren befasst.
Faures Anarchistische Enzyklopädie wird hier ausdrücklich zum Vorbild genommen, um eine aktuelle Enzyklopädie des Anarchismus im Internet bieten zu können. Das ist jedoch nicht alles.
Faures Anarchistische Enzyklopädie selbst kann kostenlos eingesehen und sogar als PDF heruntergeladen werden!

Fachspezifische Datenbanken
Österreichische Historische Bibliographie
Stichwort: Anarchismus
Leider keine Treffer, die Anarchismus in Frankreich behandeln.
Die Suche in der Historischen Bibliographie Online ist ohne Deutschland- bzw Österreichbezug nicht ergiebig.
Zetischriftenfreihandmagazin war auch nicht von Erfolg gekrönt.
Historical Abstracts.
Stichwort: anarchism and anarchists
Hier sind mir zwei Werke aufgefallen, die sich mit den Anarchisten im Zusammenhang mit Terrorismus beschäftigen:
Richard Bach Jensen, Daggers, Rifles and Dynamite: Anarchist Terrorism in 19th Century Europe. Terrorism and Political Violence,
2004 16 (1).
Und ein Artikel Caroline Garnier, La Représentation du Terroriste Anarchiste dans quelques Romans francais de la Fin du XIXe Siècle,
Cahiers d`Histoire Espace Marx, 2005 (96-97).zeigt auf, wie französische Schriftsteller Ende des 19. Jahrhunderts anarchistische Romanfiguren in der Rolle der gesellschaftlichen Außenseiter in ihre Werke integrierten.
Dies hat nicht unmittelbar mit meinem Forschungsthema zu tun, aber bringt möglicherweise einen interessanten Aspekt zum Vorschein.

In meinem Fall muss ich feststellen, dass die Suche mittels Google/Scholar weitaus übersichtlicher und erfolgreicher war als mittels der genannten fachspezifischen Datenbanken.

REFFERENZWERKE

Recherche zur Anarchistischen Enzyklopädie von Sébastien Faure

Larousse - La Grande Encyclopédie, Paris 1971
Stichwort: anarchisme
Die Recherche in diesem Werk war am erfolgreichsten in Bezug auf die Person Sébastien Faures und seiner Enzyklopädie.
Das Besondere ist, dass direkt aus der Anarchistischen Enzyklopädie zitiert wird, nämlich eine Definition des Anarchismus und eine Darlegung über die Formen des anarchistischen Kampfes.
Auch wird in diesem Artikel die große Bedeutung, die die Anarchisten der Erziehung beimessen, hervorgehoben und in diesem Zusammenhang die von Faure gegründete Schule "La Ruche" erwähnt.
Es wird eine Zusammenstellung der essentiellen Daten und der international wichtigsten Persönlichkeiten der anarchistischen Bewegung geliefert.
Insgesamt finden sich hier sehr aufschlussreiche Informationen über mein Forschungsthema.

Le Grand Larousse, Paris 1961
Stichwort: Sébastien Faure
Hier wird eine kurze Beschreibung seines Lebens geboten. Man bekommt Hinweise auf die anarchistischen Zeitschriften "l´Agitation" und "le Libertaire", deren Gründungsmitglied er war. Die Anarchistische Enzyklopädie wird jedoch in keiner Weise erwähnt.
Interressant finde ich einen Eintrag in der Bibliographie, der auf das Buch "La Vie et l´Oeuvre de Sébastien Faure, Ed. Pensée et Action, Brüssel 1962 hinweist.

Le Robert - Dictionnaire Culturel en Langue Francaise, Paris 2005
Stichwort: anarchisme
Falls man die unterschiedlichen Strömungen des Anarchismus untersuchen will, eignet sich dieses Werk, das sehr in die Tiefe geht, besonders gut.

Michel Mourre, Dictionnaire encyclopédique d`Histoire, Paris 1978
Stichwort:anarchisme
Über Sébastien Faure wird nichts berichtet. Es werden die politischen und gesellschaftlichen Ziele des Anarchismus erläutert und die Rolle des Terrorismus aufgezeigt.

Enzyklopädie der Neuzeit
Stichwort: Anarchie
Meine Suche wird enttäuscht, da ich nichts Neues mein Thema betreffend finde.

Otto Brunner, u.a., Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Stuttgart 1972-97
Stichwort: Anarchie
Hierbei handelt es sich um eine äußerst umfangreiche Abhandlung über die Geschichte des Anarchiebegriffs.
Über Faure ist nichts zu finden.

In allen Nachschlagewerken habe ich unter "Dreyfus" recherchiert. Zu diesem Thema gibt es natürlich viel Information über die Ursachen, den Verlauf und die gesellschaftspolitischen Auswirkungen der Affäre Dreyfus. Die Involvierung der Anarchisten in diesem Zusammenhang wird in keinem dieser Werke ausdrücklich zur Sprache gebracht.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass man sehr leicht Daten über den Anarchismus und seine Protagonisten bekommt, die Person Sébastien Faures manchmal jedoch nicht einmal erwähnt wird, noch weniger seine Enzyklopädie.

HISTORICAL ABSTRACTS

Schlagwörter
Sébastien Faure, anarchism and anarchists, french anarchism, french politics, libertarian education, la Ruche, le libertaire

Anarchism and anarchists -Die Suche mit diesen Schlagwörtern ergab viele Vorschläge von denen ein Artikel "Anarchy, Internationalism and Nationalism in Europe 1860-1939, Autor Levy Carl, erschienen im Australian Journal of Politics & History 2004 vielversprechend klang.
French politics - Natürlich wird in diesem Fall ein breiter Themenkreis abgesucht. Leider war keine Quelle dabei, die für die Anarchistische Enzykopädie interessant sein könnte.
Libertarian education - Hier wurde ein eventuell brauchbarer, allerdings auf Holländisch verfasster Artikel angezeigt.
Le libertaire, La Ruche, french anarchism - Diese Suche war völlig erfolglos.

Sébastien Faure - "Un accélérateur d´énergies dans l´espace Dreyfusard; Sébastien Faure, du debut de l´affaire au procès Zola.
Autor. Nemeth Luc In: Historical Reflections 2005 31(3) 409-432.
Diesen Artikel findet man in der FB für Geschichtswissenschaften der Universität Wien. Signatur: Z 308/31,3

Da ich während der Recherche vor Ort war, habe ich gleich den Artikel durchgelesen.
In diesem wird die Rolle der Anarchisten in der Affäre Dreyfus beurteilt und eine Charakteristik Sébastien Faures erstellt. Die Anarchistische Enzyklopädie wird in diesem Beitrag als wichtiges Werk genannt. Durch diesen Artikel bekommt man einen guten Einblick in Sébastien Faures politische Einstellung und die Wirkung der anarchistischen Bewegung auf Frankreich in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts.

Recherche im Datenbankverzeichnis der UB Wien

Für die Anarchistische Enzyklopädie von Sébastien Faure ist die Literatursuche über BnF-Bibliographie Nationale Francaise und über Bibliographie francaise du XVe siècle à 2003 sehr interessant, da über dieses Thema im französischen Sprachraum natürlich mehr zu finden ist.
Weiters: Historische Bibliographie Deutschland - geschichtswissenschaftliche Arbeiten, auch fremdsprachig
PIO-Peridicals Index Online - historischer Zeitschriften Index 1665-1995
Romanischer Kulturkreis - Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften aus dem Bereich italienische und französische Literatur, Kultur, Geschichte, Sprache
Stanford Encyclopedia of Philosophy - Hier kann man allgemeine Informationen über Anarchismus finden
Vor allem aus den französischen Datenbanken lassen sich vielversprechende Ergebnisse erzielen.

Schlagwortsuche für das Thema Anarchistische Enzyklopädie von Sébastien Faure

In meinem letzten Posting erwähnte ich schon einige Schlagwörter, die für das gewählte Thema interessant sein könnten, wie:
encyclopedie anarchiste
Anarchismus
libertäre Pädagogik
Dreyfus
La Ruche
Fanal
Erich Mühsam
Le Libertaire
Die Eingabe encyclopedie anarchiste verweist auf einen Artikel, der in der Enzyklopädie von Sébastien Faure erschien.
Sehr ergiebig ist die Suche mit den Stichwörtern Anarchismus, Dreyfus und libertäre Pädagogik.
"Erich Mühsam" als Schlagwort gibt u.a.Hinweise auf Schriften der Erich Mühsam Gesellschaft, auch "Fanal" ergibt einen interessanten Treffer.
Im Österreichischen Verbundkatalog ist die Suche mit "Le Libertaire" und "La Ruche" nicht erfolgreich.

Infonet und Clio Online

Infonet-Klickt man unter Suchkriterien auf "Thema" erscheint in alphabethischer Reihenfolge eine Fülle an Vorschlägen unterschiedlichster Rubriken wie Alltag, Kapuziner, Trachten etc
Für unsere LV sind ua die Bereiche Archiv-und Bildungswesen, Biographisches, Kulturgeschichte interessant.
Unter Archivwesen scheint das Wiener Stadt- und Landesarchiv liefern zu können.
Das Ludwig Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung arbeitet mit oben genannter Institution zusammen unter http://www.wien.gv.at/kultur/archiv/kooperationen/lbi/, um zwei historische Atlaswerke und die Zeitschrift "Pro Civitatae Austriae" zu erstellen.
Unter Bildungswesen bzw Kulturgeschichte findet man das Österreichische Staatsarchiv.
Ebenso aufschlussreich sind die Archive von Printmedien wie Kurier oder Die Presse.
Clio Online ist im Verglech viel umfangreicher und damit natürlich etwas unübersichtlicher. Wie zu erwarten befindet sich der Großteil der Institute in Deutschland.



Themenwahl: Die Anarchistische Enzyklopedie von Sébastien Faure

Meine Wahl für das Thema der Lehrveranstaltung fiel auf die Anarchistische Enzyklopedie von Sébastien Faure.
Ich muss gestehen, dass der Hauptgrund für diese Enscheidung meine Liebe zur französichen Sprache ist. Es reizt mich, den deutschsprachigen Raum für die Literaturrecherche zu verlassen und auch wieder in dieser Sprache gefordert zu werden.

In gewohnter Weise habe ich mir über Google einen Überblick über das Thema gemacht, da ich mich mit Anarchismus als politisch-philosophische Denkrichtung bis jetzt noch nicht auseinandergesetzt hatte.
Auf jeden Fall erfahre ich einiges über die Lebensdaten und das Werk von Sébastien Faure und bekommen Anregungen für die zukünftige Schlagwortsuche wie:
Anarchismus, libertinäre Pädagogik, Affäre Dreyfus, la Ruche, Fanal, Erich Mühsam, Le Libertaire..
Interessant finde ich sein Engagement als Pädagoge, das sich in der Gründung einer Schule namens "La Ruche" (Der Bienenstock) widerspiegelt.
Er war Mitbegründer der anarchistischen Zeitschrift "Le Libertaire" und verfasste in "Fanal" einige Artikel.
Auch zählte er zu den wichtigsten Unterstützern von Alfred Dreyfus.
Mein Bemühen, mit dem nahe liegenden Schlagwort Anarchistische Enzyklopedie über die Universitäts- und Nationalbibliothek fündig zu werden, wird enttäuscht.
Dafür steht ein anderes Werk Sébastien Faures namens "Die Verbrechen Gottes" in der FB für Zeitgeschichte zur Verfügung.
Ich wollte mit diesem kurzen und "phantasielosen" Versuch einer Recherche die Quellenlage ausloten. Es war jedoch vorauszusehen, dass sich diese Angelegenheit als nicht simpel herausstellen würde.
Das Durchforsten diverser in- und ausländischer Datenbanken hebe ich mir für die nahe Zukunft auf.

Bisher habe ich weder Weblogs noch 2.0-Ressourcen in irgendeiner
Form verwendet.

Für meine Recherchen setze ich am Anfang einer Arbeit meist Google ein, um einen Überblick zu bekommen, um anschliessend ganz traditionell in Bibliothekskatalogen fündig zu werden.
Bis jetzt war die Quellensuche auf diese Art auch recht erfolgreich.
Ich finde es interessant, nun eine "modernere" Möglichkeit kennenzulernen.


Einsetzbarkeit von Weblogs in den Wissenschaften

Weblogs liegen durch ihre Flexibilität, Einfachheit in der Anwendung und anderen Vorteilen im Trend der Zeit und scheinen doch im wissenschaftlichen Alltag (noch) nicht die Akzeptanz gefunden zu haben, die sie vielleicht verdienen.Besonders im universitären Bereich legt man traditionell Wert darauf, Wissen weiterzuentwickeln und mit anderen Menschen auszutauschen.
Schon allein durch die intensive und unkomplizierte Partizipationsmöglichkeiten aller Mitlglieder können schnell nützliche Kontakte geknüpft werden, die durch die einbezogenen Links weit ins Netz hineinreichen. Wer möchte in der Wissenschaft schon auf (Experten)Netzwerke verzichten?
Zusätzlich kann über Weblogs sowohl die Zusammenarbeit verschiedener universitärer Organisationen als auch der interdisziplinäre Austausch unterstützt werden.

Ein Studierender hat die Möglichkeit, Weblogs als eine Form von Online-Tagebuch zu führen, in dem er die Entwicklungsschritte zur Entstehung seiner zB Dissertation präsentiert, wobei nicht die Inhalte sondern der Weg wichtig ist. Damit können er selbst und auch andere seinen Lernprozess, der durch die Chronologie der Beiträge sichtbar wird, analysieren.
Durch das Sammeln von einschlägigen Webadressen, Links zu Dokumenten und Materialien fungieren Weblogs als Filter für ein eingegrenztes Thema.

Als Unterstützung für Lehrveranstatungen scheinen sie ebenfalls ausserordentlich nützlich zu sein.
Wenn Wissen nicht mehr auf einige wenige beschränkt sein soll, sondern auf mehrere Personen, die nicht nur akademischen Kreisen angehören,ausgeweitet wird, können Weblogs das ideale Medium für wissenschaftliche Präsentation sein.


Trotz aller Vorteile müssen auch die negativen Seiten betrachtet werden. Stichwort: Schutz der Privatsphäre.
Ich persönlich bin diesbezüglich skeptisch. Entscheide ich bewußt, welche Daten bekannt gegeben werden? Wer hat auf sie Zugriff? Wofür werden Benutzerprofile verwendet?
Ein anderer Kritikpunkt ist, dass manchmal Quellen der Texte nicht nachvollziehbar sind oder vielleicht deren Richtigkeit nicht gewährleistet.
Möglich, dass es genau diese Vorbehalte sind, die Weblogs in den Wissenschaften noch nicht zum Durchbruch verholfen haben.